Nach unserem kleinen Ausflug ins Paradies ging es mit einem sehr angenehmen, wenn auch späten Flug weiter auf unserer Tour rund um die Erde nach Sri Lanka. Quasi mit der Landung in Colombo merkten wir sofort, dass wir in einer anderen Kultur angekommen waren. Die Kleidung der Leute war anders, es wirkte auch mitten in der Nacht etwas hektischer als das zuvor Gesehene. Aber es heißt ja auch: "Andere Ländere andere Sitten". Nach der Passkontrolle kamen wir aus dem Staunen nicht raus, als die Händler selbst am Flughafen schon versuchten alles zu verkaufen, aber auch wirklich alles. Hier kann man direkt nach der Ankunft bereits neben Waschmaschinen und Kühlschränken noch diverse andere elektronische Geräte kaufen. Wir holten unser Gepäck ab und machten uns auf die Suche nach einem Geldautomaten. Wir waren reich...mehrere tausend Rupie hoben wir vom Konto ab, doch nach Betrachtung des Umrechnungkurses war es das auch schon wieder mit dem Reichtum. Schade...
Wir besorgten uns noch eine lokale SIM-Karte und weiter ging es mit einem Taxi zu unserem Hotel. So einfach sollte man allerdings nicht in ein Taxi oder ähnliches Fortbewegungsmittel steigen, erstmal heißt es um den Preis schachern. Die Fahrer rufen nämlich viel zu hohe Summen auf, meist einigt man sich auf einen annehmbaren Betrag. Man kann sich aber sicher sein, dass man als Tourist immernoch zu viel bezahlt hat. Eins fiel uns direkt noch auf und daran sollten wir uns auch noch gewöhnen. Hier wird die Hupe eines Fahrzeugs doch deutlich häufiger benutzt als bei uns in Deutschland. Sei es zum Grüßen, zum Anzeigen eines Überholmanövers oder wenn man einfach nur der Meinung ist, dass andere einfach kein Autofahren können. Angekommen in unserer ersten Unterkunft fielen wir müde und kaputt ins Bett. Am nächsten Tag wollten wir uns ein wenig Colombo anschauen. Außer ein paar netter Gespräche und dem Viharamahadevi Park mit einer großen goldenen Buddha-Statue konnten wir Colombo nichts abgewinnen und so zog es uns weiter ins Landesinnere.
Viele Wege führen ja bekanntlich nach Rom und so ist es auch mit dem Ziel das Landesinnere von Sri Lanka zu erreichen. Wir entschieden uns für den Zug als Fortbewegungsmittel. Allerdings muss man fürs Reisen auf Sri Lanka einiges an Zeit und Geduld mitbringen, denn die für unsere Verhältnisse kurze Strecke von Colombo nach Kandy mit knapp 120 km dauert hier schon um die 4 Stunden. Außerdem merkt man während der Fahrt fast jede Bahnschwelle, aber man bekommt dafür auch tolle Eindrücke von der Natur.
In Kandy angekommen, fanden wir eine idyllische Unterkunft bei einem deutschsprachigen Päarchen am Stadtrand. Ursula und Sebastian waren tolle Gastgeber, wir hatten eine schöne kleine Ferienwohnung bei den Beiden im Garten. Hier wuchs all das leckere Obst, dass wir bisher nur aus dem Supermarkt kannten. Passionsfrüchte, Mangos, Ananas, Bananen und Papayas. Zum Frühstück bekamen wir auch immer frischen Obstsmoothie aus eigenem Anbau. Kandy selbst ist nach Colombo die zweitgrößte Stadt in Sri Lanka. Hier gefiel es uns schon viel besser. Wir machten einen tollen Spaziergang um den Lake Kandy, besuchten die große Buddha-Statue auf einem nahegelegenen Hügel und bekamen von dort aus einen wundervollen Blick über die gesamte Gegend. Das tollste an Kandy war neben unseren Gastgebern allerdings der Besuch des Royal Botanical Gardens. Hier sollte man für den Besuch mehrere Stunden einplanen, aber die lohnen sich auch.
Von Kandy aus ging es weiter mit dem Zug ins Hochland nach Ella. Seit Ankunft in Kandy freuten wir uns auf diese Fahrt, denn es soll eine der schönsten Bahnstrecken der Welt sein. Allerdings war unser Bahngleis überfüllt von Menschen und wir ahnten, dass der Zug voll werden wird. Aber auf das was nach Einfahrt des Zuges passierte, kann man sich nicht vorbereiten. Alle Leute stürtzen sich in die Wagons, an einen Sitzplatz war nicht zu denken. Man fühlte sich wie in einer Ölsardinendose. Ein Gutes hatte es, man konnte nicht umfallen und so ging die Fahrt los. Neben all der Enge und Wärme quetschten sich immer wieder Leute oder Händler an einem vorbei und so konnten wir die schöne Landschaft kaum genießen. Nach 6-7 Stunden des Stehen schafften wir es für das letzte kleine Stück einen Sitzplatz zu ergattern und nun konnten wir einen Blick aus dem Fenster werfen. Entlang der Hänge erstreckten sich riesige Teeplantagen. Endlich angekommen in Ella freuten wir uns nach all den Strapazen nur noch auf unser Bett. Am nächsten Morgen entdeckten wir von unsere Unterkunft aus ein tolles Panorama und so stürtzen wir uns in den Tag. Der Versuch den Ella Rock zu erklimmen scheiterte zwar aufgrund des falschen Weges, dafür entdeckten wir die Rawana-Wasserfälle. Es sind lange übere mehrere Ebenen verlaufende Wasserfälle. Ein Highlight unseres Ella-Aufenthalts war der Ausflug in die Teeplantagen um Haputale. Vom Lipton Seat aus konnten wir weit übers Land schauen und von dort bergab liefen wir durch weite Teeplantagen. Unsere kleine Spark zeigte uns von oben die wahre Schönheit des saftigen Grüns. Nach der Durchquerung der unzähligen Teeplantagen besichtigten wir noch die Lipton Teefabrik. Hier konnten wir die aus dem Studium bekannte Theorie in der Realität betrachten, wie die Teeblätter getrocknet, geschnitten und fermentiert werden. Ein schöner Abschluss für unseren Ausflug in das Reich des sri-lankanischen Teeanbaus. An unserem letzten Tag in Ella bestiegen wir in den frühen Morgenstunden den Little Adams Peak und betrachteten das Lichterspiel des Sonnenaufgangs. Danach liehen wir uns einen Roller aus und machten die Gegend unsicher. Wir fanden den Weg zur weltberühmten Nine Arches Bridge und waren sogar bei einer Zugüberfahrt dabei. Unser kleiner Roller ließ uns die Gegend nochmal aus einem anderen Blickwinkel entdecken. Wir kehrten zunächst dem Landesinneren den Rücken und machten uns auf in Richtung Küste...
Nach unserem Ausflug an die Ostküste führte uns unser Weg zur Südküste erneut durchs Landesinnere. Wir machten einen Stop beim UNSECO Weltkulturerbe in Sigiriya. Hier befindet sich der Sigiriya Rock, einem kulturen Hügel mit vulkanischem Ursprung. Man kann die Ausläufer des Hochlandes bereits erkennen, doch ragt dieser beeindruckende Monolith quasi alleinstehend 200 Meter aus der Erde. Wir verzichteten auf den Aufstieg des Sigiriya Rock und wählten stattdessen den nahegelegenen Pidurangala Rock. Der Ausblick ist mindestens genauso schön, wenn nicht sogar noch besser, da man neben einem tollen Panorama der Umgebung noch einen Blick auf den Sigiriya Rock selbst hat.
Auf unseren kurzen Abstecher nach Sigiriya folgte die erneute Durchquerung der Hochlandes mit einem Halt in Nuwara Eliya. Hier fanden wir ein wunderschönes Guesthouse mit unfassbar netten und hifsbereiten Gastgebern. Dieser kleine von Teeplantagen umsäumte Ort hat zum Teil noch die aus der englischen Kolonialzeit stammende Architektur. Wir verzichteten auf einen erneuten Besuch einer Teefabrik und entschieden uns für den High Tea im Grand Hotel. Eine ausgezeichnte Wahl wie sich herausstellte. Pünktlich zur Teezeit wird täglich ab 15:30 Uhr der High Tea serviert. Neben einer riesigen Auswahl an Teesorten bekommt man verschiedene kleine, äußert köstliche Häppchen gereicht. Eine absolute Empfehlung bei einem Besuch von Nuwara Eliya. Vor der Weiterreise entschieden wir uns noch für die Besteigung des Single Tree Hills. Von hier aus hat man einen hervorragenden Blick über die gesamte Landschaft. Neben den unzähligen Teeplantagen kann man auf den Lake Gregory, die Pedro Tea Factory, den Pidurutalagala (die höchste Erhebung des Landes) und bei guter Sicht auf den Adam's Peak schauen.
Von Nuwara Eliya machten wir einen erneuten Versuch eine der schönsten Bahnstrecken der Erde nach Ella zu entdecken. Dieses Mal war das Glück auf unserer Seite, der Zug war nicht so überfüllt und wir schafften es einen Sitzplatz zu ergattern. Also konnten wir die Zugfahrt geniessen und die beeindruckende Natur auf uns wirken lassen. Wir wechselten das Fortbewegungsmittel und es ging direkt weiter mit dem Bus in Richtung Süden. Wir machten einen weiteren Halt in Udawalawe für den Besuch des Nationalparks und einer gleichzeitigen Safari. Neben unzähligen Elefanten, Affen, Vögeln und Geckos bekamen wir auch noch Wasserbüffel vor die Linse unserer Kamera. Auch wenn dieser Ausflug durch die unserer Meinung nach zu vielen Jeeps im Nationalpark etwas getrübt wurde, war es trotzdem einen Besuch wert. Von Udawalawe starteten wir zu unserer letzten Etappe, der Südküste Sri Lankas.
Nach der ersten Durchquerung des Hochlandes freuten wir uns endlich darauf, mal wieder an die Küste zu kommen. Unser erstes Ziel war die Arugam Bay, auch bekannt als die Surfer-Hochburg von Sri Lanka. Dieses Mal wählten wir den Bus als Fortbewegungsmittel. Dieser ist zwar auch meist sehr voll und braucht etwa genauso lange wie der Zug, aber man kommt damit überall hin. Angekommen in der Arugam Bay bezogen wir unsere kleine Cabana mit direktem Meerblick. Wir genossen den Tag, stürzten uns in die Wellen und zu unserer Freude bekamen wir von unseren Gastgebern eine frische Kokusnuss direkt von einer Palme gepflügt. Genau das Richtige nach so einer langen Busfahrt...
In den folgenden Tagen entdeckten wir die kleine Bay mit den entlosswirkenden Stränden, beobachteten die Fischer, Surfer und versuchten uns selbstverständlich am Wellenreiten. Die Arugam Bay ist definitv ein Ort an dem man das Leben genießen kann, doch davon gibt es viele auf der Erde und so machten wir uns auf. Also ging es weiter nördlich entlang der Ostküste nach Pasikudah.
Hier bezogen wir in einem kleinen aber sehr schönen Homestay unser Quartier. Wieder einmal hatten wir von unserem Zimmer aus einen wundervollen Meerblick. Erschienen uns die Strände in der Arugam Bay teilweise schon leer, waren hier an den Stränden quasi kaum noch andere Menschen zu sehen. Ein Ort an dem die Entspannung quasi beim Einchecken beginnt. Kilometerlange Strände erstreckten sich vor uns und die Wasseroberfläche glich frei von Wellen einem Spiegel. Wir entdeckten einen Abschnitt mit kleinen aus dem Wasser ragenden Felsen, die wie badende Elefanten wirkten. Ein absoluter Traum...
Von hier aus setzten wir unsere Reise weiter entlang der Küste nach Trincomalee. Die Strände hier waren zwar nicht vergleichbar mit den zuvor gesehenen, sie hatten aber auch ihren eigenen Charme. Trincomalee selbst schien nicht der schönste Ort zu sein, doch fanden sich auch hier einzelne sehenswerte Fleckchen. So wären zum Beispiel Fort Frederick oder der Hindutempel Koneswaram Kovil. Außerdem sollte an diesem Ort noch ein absolutes Highlight unserer Sri Lanka Rundreise auf uns warten. In den frühen Morgenstunden des zweiten Tages begaben wir uns bei anfänglichem Regen mit einem an eine Nussschale erinnernden, kleinen Bötchen auf See. Wir waren auf der Suche nach Blauwalen. Nach einiger Zeit des Wartens und dem Herumfahren in der Koddiyar und Shell Bay war es endlich soweit. Unser Guide entdeckte am Horizont eine grosse Flosse. Zielgerichtet steuerte er in die Richtung und sein Sinne trügten ihn nicht. Wir hatten einen Blauwal gefunden. Welch ein beeindruckender Anblick, wenn ein solch gigantisches Tier an der Wasseroberfläche auf- und abtaucht oder durch das Blasloch eine Fontäne in die Luft stößt. Ein einzigartiges Erlebnis und ein schöner Abschluss unseres Aufenthalts an der Ostküste Sri Lankas.
Nach den vielen Bettwechseln und den unzähligen zurückgelegten Kilometern der letzten Tage auf dem Weg von Trincomalee durchs Landesinnere freuten wir uns mal wieder auf einen längeren Aufenthalt an einem Ort. An der Südküste hatten wir uns die Orte Mirissa und Unawatuna als Destinationen auserkoren. Angekommen in Mirissa hatten wir erstmals kein gutes Händchen mit unserer gebuchten Unterkunft. Kurzerhand stornierten wir diese und machten uns vor Ort auf die Suche nach einem besseren Dach über dem Kopf und wurden in nahezu direkter Strandnähe fündig. Wir hatten einen kleinen Balkon mit seitlichem Meerblick und so konnten wir die Strapazen der letzten Tage schnell vergessen und die vielen Eindrücke erstmal sacken lassen. Mirissa hat einen traumhaften Strand mit vielen Cafés und Restaurants direkt am Strand, wo man die Brandung der Wellen auf sich wirken lassen kann. Wir spazierten am Strand entlang, besuchten den Secret Beach, den Coconut Tree Hill und ließen den Sonnenuntergang auf dem Parrot Rock auf uns wirken. Der Flair des Strandes von Mirissa selbst war ein Highlight unserer Rundreise und bis dahin für uns der schönste Strand von Sri Lanka.
Von Mirissa aus ging es zu unserer letzten Etappe nach Unawatuna. Auf halber Stecke machtrn wir einen Halt in einer Meeresschildkröten-Aufzuchtstation. Ein wirklich schönes und informatives Erlebnis. Wusstet ihr schon, dass Schildkröten mit einem Atemzug bis zu 5 Stunden unter Wasser bleiben können? Unglaublich, da wird jeder Apnoetaucher neidisch. Zum Abschluss unserer Rundreise wollten wir uns nach all den Homestays nochmal eine schöne Unterkunft in einem normalen Hotel gönnen und das ist uns auch gelungen. Wir hatten eine schönrd großes Zimmer, mit einem äußerst bequemen Bett und einem im Bad integriertem Aquarium... der absolute Hammer. Im Sinne der Unabhängigkeit von irgendwelchen Bussen und Tuk Tuks liehen wir uns für den gesamten Zeitraum einen Roller aus. Ein schönes Gefühl zu wissen, dass man mal nicht auf ein überfülltes Fortbewegungsmittel oder das Feilschen um den Preis angewiesen war. So machten wir uns auf und entdeckten die Umgebung. Wir besuchten den Jungle Beach, bestaunten den Japanese Peace Pagoda Tempel, genossen eine Kokosnuss bei bestem Sonnenschein am Strand oder machten einen Ausflug in das nahegelegene Galle Fort. Letzteres ist ein malerischer, historischer Festungsort, der von den Portugiesen gegründet und unter holländischer Federführung ausgebaut wurde. Hier kann man durch die Gassen schlendern oder von den Festungsmauern seinen Blick auf den indischen Ozean schweifen lassen. So verstrichen unsere letzten Tage auf dieser landschaftlich und kulturell sehr abwechslungsreichen Insel, die definitiv eine Reise wert ist. Für mehr Eindrücke schaut euch unser Video an. Wir blickten aber auch schon auf unser nächstes Ziel, Vietnam, denn so eine Weltreise kann man ja nicht nach zwei Stationen beenden...