Von anderen Reisenden hatten wir zuvor nur Gutes über Myanmar gehört. Also ging es mit großer Vorfreude von Kambodscha aus über Bangkok in die Hauptstadt Yangon. Hier sollte also unsere 3-wöchige Rundreise starten. Wie es wahrscheinlich sehr vielen geht, wussten wir bei Ankunft noch gar nicht so recht, was dieses Land alles so zu bieten hat. Wir kannten nur die Bilder von Bagan mit den unzähligen Tempeln und den Heißluftballons. Myanmar hat aber noch so viel mehr zu bieten als nur Bagan, das sollten wir im Laufe unseres Aufenthalts aber noch feststellen. Für alle die es ansonsten nicht wissen liegt Myanmar nördlich von Thailand und hat unter anderem noch eine Grenze mit Kambodscha, Laos und China. Da waren wir also in Land Nummer 5.
Gegen 19:30 Uhr Ortszeit landete unser Flieger. Kurze Zeit später hatten wir bereits einen neuen Stempel in unseren Pässen. Anschließend kauften wir von unseren ersten Kyats mal wieder eine neue SIM Karte und kurze Zeit später saßen wir auch schon im Taxi. Während der Fahrt fiel uns bereits auf, dass keine Motorräder mehr auf den Straßen zu sehen waren. Ein in Asien sehr ungewohntes Bild. Später erfuhren wir, dass die Regierung im Stadtbereich Motorräder verboten hat und deshalb nur unzählige Taxis auf den Straßen zu finden sind. Wir checkten in unserer Unterkunft in Chinatown ein und gingen nur noch kurz einen Happen essen. Anschließend fielen wir müde und geschafft ins Bett.
In unserem Hostel war im Eingangsbereich eine große Landkarte von Myanmar mit den einzelnen Highlights an die Wand gemalt. Mit Hilfe einer der
Mitarbeiter konnten wir so unsere nächsten Ziele planen. Nach dem Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg in Richtung der ersten wichtigen Pagode von Yangon, der Sule Pagode. Angekommen
tappten wir auch gleich in den ersten Touri-Fehler. Ein anscheinend freundlicher und hilfsbereiter Burmese beginnt einem etwas über die Pagode zu erzählen und zeigt einem die schönsten Ecken und
zum Ende geht es in eine ruhigere Ecke und man solle doch für die zuvor gelieferte Leistung
bezahlen. Er bekam zwar nur einen Bruchteil von dem geforderten Betrag und mit umgerechnet etwa 70 Cent war der Verlust mehr als verschmerzbar, geärgert hatten wir uns trotzdem. Ähnlich wie Wat Phnom in Phnom Penh war auch diese in Mitten eines Kreisverkehrs. Das strahlende Gold der Pagode war schon sehr beeindruckend. Von der Sule Pagode ging es weiter in den kleinen benachbarten Park mit dem Unabhängigkeitsdenkmal. Wir waren froh, dass wir uns vom Hostel einen Regenschirm mitgenommen hatten, denn im Park öffnete der Himmel das erste Mal seine Schleusen und der Regen prasselte nieder. Als der Regen wieder etwas weniger wurde, ging es für uns weiter zum Strand Hotel. Es soll das nobelste Hotel der Stadt sein und eine beeindruckende Architektur haben. Damit wir einen Blick ins Innere werfen konnten, tranken wir einen Kaffee im Restaurant und entspannten für einen Moment.
Anschließend bahnten wir uns unseren Weg weiter durch die Stadt. Zum Mittag machten wir halt bei einem kleinen Restaurant und hatten ein äußerst schmackhaftes Masam Curry. Sehr zu empfehlen. Für den Abend hatten wir uns ein kleines Highlight ausgesucht. Mit dem Taxi ging es zur Esperado Rooftop Bar. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick über einen See auf die heiligste Stätte in Myanmar, die Shwedagon Pagode. Bei einem Cocktail kann man so ruhig mal den Abend ausklingen lassen.
Am nächsten Tag entschieden wir uns mal wieder Zug zu fahren. Mit der Circle Line kann man eine „Stadtrundfahrt“ machen. Für umgerechnet 12 Cent pro
Person kann man sich für etwa drei Stunden mal ordentlich durchschaukeln lassen und nebenbei sieht man noch Seiten von Yangon und der umliegenden Umgebung, die man sonst nicht sehen würde.
Während der Fahrt kann man aber auch das rege Treiben diverser Verkäufer beobachten. Von Obst, Gemüse
über Tee, frittiertem Essen, Zigaretten oder Bettelnuss bis
hinzu SIM Karten kann man fast alles kaufen, was man fürs tägliche Leben braucht. Für uns war die Fahrt auf der Circle Line eine tolles Erlebnis. Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Weg in Richtung des Wahrzeichens Yangons, die Shwedagon Pagode. Sie ist etwa 100 Meter hoch und bei deren Bau wurde wurden rund 60 Tonnen Gold verwendet. Ein mehr als nur beeindruckendes Bauwerk. Leider konnten wir den Zauber der Pagode nicht ganz auf uns wirken lassen. Der Wettergott war an diesem Tag nicht auf unserer Seite. Quasi mit Betreten des Areals begann es zu regnen. Wir suchten uns einen trockenen Platz und ließen die Atmosphäre auf uns wirken. Wir konnten zwar nicht die Farbwechsel der goldenen Pagode während des Sonnenuntergangs betrachten, doch auch bei Dunkelheit entwickelt sich durch die Belichtung ein beeindruckender Charme. Nebenbei kamen wir noch mit zwei jungen Burmesen ins Gespräch. Wir unterhielten uns über ein paar Einzelheiten unserer Länder. Ihre aufgeschlossene und freundliche Art fanden wir toll. Nachdem der Regen etwas weniger wurde, zeigten Nyi und sein Freund uns noch die schönsten Fotospots rund um die Pagode. Die Bekanntschaft mit den Beiden ließ uns das schlechte Wetter ein wenig vergessen und es war für uns ein schöner Abschluss für unseren Aufenthalt in Yangon, denn am nächsten Morgen ging es mit dem Bus weiter nach Hpa An.
Auf dem Weg nach Hpa An begann das Wetter nach und nach etwas schlechter zu werden. Schließlich kamen wir bei leichtem Regen an. Wir checkten im Hotel ein und dort bekamen wir schon einmal eine Karte mit Dingen, die man in der Umgebung von Hpa An so erleben kann. Wir ging noch einen Happen essen und lernten dabei ein sehr nettes französisches Päarchen kennen. Wir entschieden für den nächsten Tag eine gemeinsame Tour durch die Umgebung zu machen. Mit der Hoffnung auf besseres Wetter ging es anschließend ins Bett.
Doch die Hoffnung war vergebens. Selbst die Besitzerin des Hotels riet uns lieber vorzeitig abzureisen und den Bus am Abend ins Landesinnere zu nehmen. Wir hatten keine Lust uns vom Regen die Laune der nächsten Tage verderben zu lassen, also folgten wir dem Rat und so ging es bereits früher als geplant in Richtung Inle Lake.
Um die Zeit nicht nur auf dem Hotelzimmer zu verschwenden, machten wir mit Jean und Melody eine Tuk Tuk Tour zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten der Umgebung. Es schloss sich sogar noch ein israelisches Päarchen an. Da einige Höhlen auf dem Programm standen konnte uns der Regen dort zumindest keinen Strich durch die Rechnung machen. Während der Fahrt konnten wir immer wieder die Schönheit der Natur um Hpa An erahnen. Wir hatten trotzdem einen schönen Tag freuten uns aber im Laufe des Tages immer mehr über unsere Entscheidung doch vorzeitig abzureisen. Wieder angekommen im Hotel packten wir schnell unsere Sachen und warteten anschließend mit Jean und Melody auf den Bus. Die beiden waren ebenfalls wie wir auf der Flucht vor dem Regen. Wir hatten zwar ein Ticket bis zu dem direkt am Inle Lake befindlichen Nyuang Shwe gebucht, wir waren aber noch am überlegen, doch vorzeitig in Kalaw auszusteigen, um eine mehrtägige Trekking Tour zum Inle Lake zu machen. Von mehreren Reisenden wurde uns diese Tour wärmstens ans Herz gelegt. Aufgrund des Wetters zweifelten wir aber noch daran. Bis zur Entscheidung warteten ja noch einige Stunden Busfahrt auf uns. Im Morgengrauen schlängelte sich unser Bus entlang einer Bergstraße seinen Weg in Richtung Kalaw. Es waren zwar einige Wolken am Himmel zu sehen, doch diese lichteten sich zum Teil schon. Also setzten wir alles auf eine Karte und entschieden uns für die Trekking Tour und stiegen in Kalaw aus.
Angekommen in Kalaw buchten wir uns noch schnell eine Unterkunft und machten uns mit der Hoffnung auf einen frühen Check In sofort auf den Weg dorthin. Wir standen zwar nicht vor verschlossenen Türen, jedoch war trotzdem vom Personal noch niemand zu sehen. Naja, es war ja auch erst gegen 6 Uhr morgens. Nach kurzer Zeit tauchte jemand auf und war etwas verwundert uns zu sehen. So ist das wohl mit Gästen die kurzfristig buchen. Leider hatte er keine guten Nachrichten für uns. Wir müssten wohl bis mittags auf unser Zimmer warten, außer die vorherigen Gäste checken früher aus.
Wir gingen erst mal zum überraschenderweise guten Frühstück und zum Glück durften wir auch in einem anderen Zimmer uns frisch machen. Von einer Mitarbeiterin des Hotels bekamen wir den Tipp, auf den lokalen Markt zu gehen. Aufgrund eines bevorstehenden Festes sollte dieser wohl größer sein als normalerweise. Wir hatten ja sonst nichts zu tun, also ging es zum Markt. Sie hatte uns nicht zu wenig versprochen. Es herrschte ein reges Treiben. Frisches Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und was man sich noch so essbares vorstellen kann. Schade, dass es so was in Deutschland nicht mehr überall gibt. Mit den Eindrücken des Marktes begaben wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Trekking Agentur. Wir ließen uns von den einzelnen Anbietern die Touren beschreiben und bekamen Angebote unterbreitet. Die unterschiedlichen Anbieter haben grundlegend sehr ähnliche Touren im Angebot. Also entschieden wir uns am Abend aufgrund der Sympathie und des Preises für Ever Smile. Wie passend der Name dieser Agentur ist, konnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht erahnen. Wegen des dritten und letzten Gruppenspiels der deutschen Nationalmannschaft entschieden wir uns erst für einen Start der Tour am übernächsten Tag. Kalaw selbst hat sonst nicht sehr viel zu bieten, es ist aber ein idealer Ausgangspunkt für Trekking Touren. Also nutzten wir unsere Zeit zur Entspannung und zur Aufarbeitung und Sichtung unseres gesammelten Bildmaterials. Das letzte Gruppenspiel der Deutschen nahm leider kein gutes Ende, zum Glück konnten wir uns aber noch auf unsere Trekking Tour freuen. Wir packten unsere kleinen Rucksäcke für die nächsten Tage, denn das große Gepäck wurde von der Agentur direkt zum Zielort, nach Nyuang Shwe, gebracht.
Am nächsten Morgen war es dann soweit. Nach dem Frühstück wurden wir abgeholt und das dreitägige Abenteuer konnte beginnen. Am Ausgangspunkt lernten wir unseren Tour Guide Ooh Ooh kennen. Wir hatten zwar nicht mit einer so jungen Frau gerechnet (23 Jahre alt), wie viel Glück wir aber mit ihr haben sollten, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Unsere Gruppe bestand witzigerweise sogar aus noch drei weiteren deutschen Reisenden und so zogen wir los, Ooh Ooh und ihre „deutsche“ Reisegruppe. Wir waren kaum aus Kalaw raus, schon tauchten wir in die bezaubernde Natur ein. Nachdem wir uns durch die anfänglichen dichten Wälder gekämpft hatten, führte uns unser Weg über offeneres Gelände und wir kamen aus dem Staunen kaum heraus. Vor unseren Augen zeichnete sich eine malerische von Hügeln durchzogene Natur ab. Zum Mittag lernten wir bereits zum ersten Mal Teeblatt-Salat kennen. So einfach wie lecker. Während des Essens erzählte uns Ooh Ooh etwas über ihr Land und auf Nachfrage erklärte sie uns auch ihre Sicht der Dinge zu den in jüngster Vergangenheit liegenden Unruhen im Norden von Myanmar. Sie klärte uns über die ethnischen Unterschiede der beteiligten Gruppen auf und erzählte uns auch Dinge, die in den deutschen Medien keine Erwähnung fanden, sodass wir von diesen Unruhen auch mal etwas aus einem anderen Blickwinkel erfahren haben.
Anschließend ging es weiter, denn es lagen noch einige Kilometer bis zu unserem Ziel des Abends vor uns. Auf dem Weg dorthin passierten wir kleine Dörfer verschiedener Stämme und Ooh Ooh erklärte uns jeweils die Unterschiede. Das zweite Mal auf unserer Weltreise bekamen wir Einblicke in die Verarbeitung von Tee und wir machten auch noch einen Halt bei einem Medizinmann. Ein sehr beeindruckender Mann, der trotz seines hohem Alters immer noch versucht mit einfachen Mitteln anderen Menschen zu helfen. Da wir uns sehr gut mit den anderen drei Deutschen, Inga, Johanna und Viktor, verstanden, verquatschen wir uns häufig, wir hielten aber auch häufig an, um einfach nur die Natur zu genießen. Folge dessen waren wir hinter unserem Zeitplan und trotz Einbruch der Dunkelheit noch nicht an unserem Nachtlager angekommen. Dafür entdeckten wir unzählige Glühwürmchen entlang des Weges. Mit etwa zweistündiger Verspätung erreichten wir doch noch unser Ziel. Ein einfaches Bauernhaus in einem kleines Dorf. Es hatte keine Elektrizität oder fließend Wasser und trotzdem hatte es einen gewissen Charme, denn die Herzlichkeit der Gastgeber ließ uns diese Vorzüge, die für uns selbstverständlich sind, als nicht notwendig erachten. In der Küche versammelten wir uns vor der Feuerstelle, wo unser gemeinsames Abendbrot zubereitet wurde. Ein tolles Erlebnis, an das wir uns noch lange erinnern werden. Müde und erschöpft fielen wir auf unser Nachtlager.
Am nächsten Morgen ging es direkt nach dem Frühstück wieder los. Gleich zu Beginn wartete ein matschiger Aufstieg auf uns. Nach etwa einer Stunde war aber auch diese Hürde gemeistert.Anschließend ging es an Reis- und anderen Gemüsefeldern entlang wieder bergab und nach etwa zweistündiger Wanderung bekam unsere Gruppe Zuwachs. Zwei Jungs aus den Staaten, die nur eine zweitägige Trekking Tour machen wollten, kamen dazu. Nach einer weiteren Stunde kamen wir an einem kleinen Kloster vorbei. Dort herrschte ein reges Treiben. Einige Einheimische wollten ein Foto mit uns machen. Kaum war der Schnappschuss im Kasten, wurden auch wir schon zum Lunch eingeladen. Sie führten uns ins Innere des Klosters, das gefüllt mit Menschen war. Ooh Ooh erklärte uns, dass eine wohlhabende Familie der Umgebung ein Fest feiert und deshalb so viele Menschen hier versammelt sind. Wir hatten uns kaum gesetzt, schon bekamen wir diverse Köstlichkeiten serviert. Kaum war ein Teller leer, schon standen zwei neue da. Ein für uns einmaliges Erlebnis, an dem wir teilnehmen konnten. Aufgrund des noch ausstehenden Weges konnten wir nicht länger verweilen. So setzten wir unseren Weg weiter fort.
Obwohl wir zu Fuß unterwegs waren, veränderte sich die Natur immer wieder. Die Böden färbten sich von braun zu rot und umgekehrt, doch soweit man schauen
konnte, war das stetige saftige Grün immer zu sehen. Die Stunden vergingen und wir bahnten uns unseren Weg. Die Bauern beendeten so langsam ihre tägliche Arbeit und wir konnten sogar bestaunen,
wie einer auf einem Büffel einen Berg hinab riet. Kurz vor unserem Tagesziel ging es noch einmal bergauf und Ooh Ooh führte uns über einen kleinen Umweg zu einem Aussichtspunkt, von wo aus wir
den Sonnenuntergang bestaunen konnten. Es ist einmalig wie die untergehende Sonnen hier den Himmel in unterschiedliche Farben taucht. Mit diesen Eindrücken gingen wir das letzte Stück. Angekommen
machten wir uns kurz frisch und versammelten uns dann wieder in der Küche für
das gemeinsame Abendbrot. Wieder einmal gab es eine Vielzahl von lokalen Leckereien. Wir unterhielten uns noch eine Weile mit Ooh Ooh und anschließend fielen wir erneut müde und erschöpft auf unser Nachtlager. Am nächsten Morgen brachen wir wieder direkt nach dem Frühstück auf. Bis zum Lunch stand noch einmal eine etwa fünfstündige Wanderung auf dem Plan. Auf unserem Weg passierten wir wieder Leute, die ihrer täglichen Arbeit auf dem Feld nachgingen oder uns auf einem Ochsenkarren entgegen kamen. Auch die Natur veränderte sich noch einmal. Nach etwa zwei bis drei Stunden entdeckten wir auch schon unser Ziel, der Inle Lake. Er lag idyllisch in einem Tal und weit war der Weg nicht mehr. Fortan ging es eigentlich nur noch bergab. Kurz vorm Ende passierten wir sogar noch ein kleines Bambuswäldchen.
Anschließend ging es noch ein kurzes Stück weiter und dann hatten wir auch endlich unser vorläufiges Ziel erreicht. Ein kleines Restaurant an einem Kanal, der in den Inle Lake mündet. Wir hatten es also geschafft. Zweieinhalb Tage des Wanderns und der Anstrengung lagen hinter uns. Insgesamt haben wir etwa 65 Kilometer zurück gelegt. Wir hatten uns ein Bier wohl mehr als redlich verdient. Wir aßen einen Happen und nach einer kurzen Verschnaufpause ging es auch schon weiter, denn wir waren ja noch nicht in Nyuang Shwe angekommen. Der weitere Weg fand allerdings zu unserer Entspannung auf einem Boot statt. Wir passierten noch diverse kleine Handwerksbetriebe direkt am Wasser und kamen auch noch an einem schwimmenden Gemüsegarten und einigen Fischern vorbei. Letztlich erreichten wir diesmal erstmalig relativ planmäßig unser Ziel. Ooh Ooh lud uns alle noch am nächsten Tag für einen Besuch bei ihrer Familie ein und wir gingen danach mit Ooh Ooh und den beiden US Boys eine für die Region typische Shan Nudelsuppe essen. Völlig erschöpft von den letzten Tagen freuten wir uns anschließend nur noch auf unser Hotel. Wir checkten ein und tauchten somit wieder in eine andere, uns aber wohlvertraute Welt ein. Hinter uns lagen drei atemberaubend schöne Tage, an die wir uns immer wieder zurück erinnern werden. Es war ein einmalig tolles Erlebnis für uns.
Nachdem wir uns erst einmal ordentlich ausgeschlafen hatten, ging es zum Frühstück. Dabei stellten wir fest, dass wir die einzigen Gäste im Hotel waren.
Als wir auf den Weg zu den Anderen waren, fiel uns beim Verlassen der Lobby auf, dass zu unserer Begrüßung sogar ein Schild mit unseren Namen aufgestellt wurde. Sowas hatten wir auch noch nicht
erlebt. Mit dem Fahrrad ging es zum vereinbarten Treffpunkt. Ooh Oohs Dorf lag etwas außerhalb von Nyuang Shwe und wie wir feststellen sollten, unterschätzte sie selbst ein wenig die Entfernung.
Sie war den Weg sonst immer nur mit einem Roller gefahren. Nach etwa zweieinhalb Stunden und etwa 30 Kilometer erreichten wir
Ooh Oohs Haus. Ihre Mutter wartete bereits mit dem Essen auf uns. Naja, man kann zumindest nicht sagen, dass wir uns unser Essen in den letzten Tagen nicht redlich verdient hatten. Wieder einmal bekamen wir verschiedenste Leckereien serviert. Ein köstlich mariniert und gebratener Fisch, dazu ein typischer Teeblatt- und Tomatensalat und anderes Gemüse. Zum Nachtisch gab es sogar noch gebratene Bananen und Mangos. Auf unserer Reise hatten wir ja schon viele schmackhafte Mangos gegessen, aber die aus Myanmar übertrafen das Ganze noch einmal. Wir plauderten noch eine Weile mit Ooh Ooh und dank ihrer Hilfe auch mit ihrer Mutter und ein paar anderen Dorfbewohnern. Anschließend zeigte sie uns noch ihr Dorf und als Viktor und Inga ihre Drohne steigen ließen, waren sie das Highlight für Groß und Klein. Alle kamen ganz neugierig und aufgeregt zu uns gelaufen und wollten mal einen Blick auf das Display erhaschen und sehen, wie ihr Dorf von oben aussieht. Schön, dass wir den Leuten so eine Freude bereiten konnten. Für den Rückweg organisierte Ooh Ooh uns einen Transporter. Die Fahrräder wurden auf die Ladefläche gestapelt und los ging’s.
Auf dem Rückweg machten wir zunächst noch einmal einen Stopp bei einem in den Inle Lake ragenden Steg. Unsere Drohne zeigte uns mal wieder die Schönheit
der Umgebung und wir entdeckten direkt neben uns einen schwimmenden Garten. Das Fazinierende der dortigen schwimmenden Gärten ist, dass sie sogar Tomaten auf dem See anbauen. Diese einzigartige
Agrarwirtschaft gelingt durch einen kleinen Trick. Sie nehmen schwimmende Seepflanzen als Nährboden der angepflanzten
Tomaten. Es ist schon toll zu sehen, wie die Leute von und an diesem See leben. Abschließend machten wir noch einen Halt beim nahegelegenen Weinberg. Wir gönnten uns einen leckeren Rosé und genossen den Ausblick auf die Umgebung. Es kamen sogar ein paar Heimatgefühle durch, denn beim Anblick der Weinberge und der Umgebung mussten wir an den Rheingau denken. In der schönen Runde ließen wir so den Sonnenuntergang auf uns wirken. Währenddessen schmiedeten wir Pläne für den nächsten Tag. Es sollte noch einmal auf den Inle Lake gehen. Sogar Ooh Ooh wollte weiterhin mitkommen. Also trafen wir uns am nächsten Morgen erneut. Zunächst einmal besuchten wir ein buddhistisches Fest, dass zu Ehren der Examen der Mönche im Ort gefeiert wurde. Danach ging es mit dem Boot auf den See. Wir besuchten noch ein paar Handwerksbetriebe und bekamen so zum Beispiel einen Einblick in die Herstellung von Cherots, den burmesischen Zigarren. Wir besuchten auch einen Lotusfarm. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch gar nicht, dass man aus Lotuspflanzen Fasern gewinnen kann, die zur Herstellung von Kleidungsstücken genutzt werden können. Gern hätten wir uns einen Schal oder ähnliches gekauft, leider überstiegen diese edlen Stücke unser begrenztes Reisebudget. Also blieb uns nur die Bewunderung dieser tollen Handwerkskünste. Den Rest der Zeit genossen wir einfach die Fahrt über den See und dann nahte auch schon die Zeit des Abschieds. Für Inga, Johanna und Viktor ging es an Abend bereits weiter in Richtung Mandalay. Auf uns wartete bereits am nächsten Tag auch schon der Bus nach Yenangyaung.
Wir hatten zusammen eine wirklich schöne Zeit während der Trekking Tour und auch am Inle Lake selbst. Mit Ooh Ooh hatten wir zunächst nur einen Tourguide für 3 Tage gebucht und dabei eine neue Freundin gefunden, die sogar noch zwei Tage länger uns einen Einblick in das burmesische Leben zeigte. Es war eine wirkliche tolle Zeit und eine super Erfahrung. Uns wurde von den Einheimischen gezeigt, dass man eigentlich all die Dinge unseres Alltags überhaupt nicht braucht um glücklich zu sein. Es sind meist die einfachen Dinge des Lebens, wie das Lächeln von völlig fremden Menschen, die einem selbst ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Leider ist dies in Deutschland mit der Zeit verloren gegangen, umso mehr freuten wir uns über diese Erfahrung.
Yenangyaung ist ein Ort, den wohl kaum ein Tourist auf seinem Zettel hat. Demzufolge wurden wir im Hotel bei der Buchung unseres Busses auch etwas seltsam angeschaut. Dieser Ort hat mit Tourismus eigentlich nicht viel zu tun und demzufolge auch nicht wirklich viel zu bieten. Wir haben von anderen allerdings den Tipp bekommen, dass man dort bei Besuch des Lei Thar Gone Guesthouses die Möglichkeit bekommt, den Unterricht der nahegelegenen Schule zu besichtigen. Der Aufbau der Schule wurde vor einigen Jahren vom Besitzer des Guesthouses initiiert und zielte zunächst darauf ab, Waisenkinder den Zugang zu schulischer Bildung zu gewähren. Mittlerweile ist die Schule durch Spenden und Einnahmen des Guesthouses größer geworden und ermöglicht so auch Kindern von anderen armen Familien den Besuch einer Schule und somit die Aussicht auf eine bessere Zukunft. Diese Möglichkeit wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Unterkunft selbst liegt auf einem Hügel und man hat einen wunderbaren Blick auf die Umgebung und ist eine Oase der Ruhe. Selten zuvor hatten wir während des Frühstücks einen so beeindruckenden Ausblick, einfach traumhaft. Natürlich besuchten wir auch die Schule und es war eine wirklich tolle Erfahrung zu sehen, wie die Kinder es genossen unterrichtet zu werden und es nicht, wie in Deutschland, nur als eine Pflicht ansehen. Eine wirklich einzigartige Erfahrung die wir hier machen konnten und wir waren froh, diesen „Umweg“ gemacht zu haben. Von Yenangyaung aus ging es mit einem Bus dann weiter nach Bagan.
Der Bus nach Bagan erinnerte uns ein wenig an die Zeit auf Sri Lanka. Es war seit längerem mal wieder ein in die Jahre gekommenes Gefährt, das so sicherlich in Deutschland auf keiner Straße mehr hätte fahren dürfen, aber er brachte uns trotzdem an unser Ziel. Angekommen in Bagan ging es für das letzte Stück zum Hotel mit dem Taxi weiter. Wie überall in Asien, versuchte uns auch hier der Fahrer zunächst übers Ohr zu hauen, indem er, obwohl Schilder sogar die Preise auswiesen, einen deutlich höheren Preis verlangte. Versuchen kann man es ja mal. Aber er lenkte schließlich doch ein und es ging zum üblichen Preis zu unserem Hotel.
Da waren wir also in Bagan, einem absoluten Highlight unserer Myanmar Rundreise und auf das wir uns auch die ganze Zeit schon gefreut hatten. Es ist eine historische Königsstadt bzw. ein Areal mit mehr als zweitausend Sakralgebäuden. Mit einer Fläche von etwa 36 km² ist es eines der größten archäologischen Stätten Südostasiens. Ursprünglich wollten wir sogar eine Heißluftballonfahrt über diesem Gebiet machen, leider haben wir erst kurz vor Ankunft in Myanmar mitbekommen, dass wir außerhalb der Saison ankommen werden. Zunächst waren wir etwas traurig aufgrund dieser Tatsache, aber nachdem wir mit dem E-Roller auf dem Weg zu den Tempeln waren, verflog dieses Gefühl. Der Anblick all dieser unzähligen Tempel vermittelte uns eine Gefühl der Ruhe und des Friedens. Wohin man auch schaute man konnte einen Tempel oder eine Pagode sehen. Aufgrund des Erdbebens 2016 ist es momentan eigentlich nicht mehr erlaubt auf die Tempel zu klettern, um eine bessere Aussicht zu haben, aber es gibt doch noch vereinzelt Tempel bei denen es möglich ist, über eine schmale Treppe eine Etage hinauf zu klettern. Ein Einheimischer Jugendlicher zeigte uns gleich zwei davon. Gleich am ersten Tag hatten wir so einen Blick auf einen atemberaubenden Sonnenuntergang. Das Lichtspiel der herabsinkenden Sonne über den unzähligen Tempeln war einfach unglaublich und beeindruckte uns zu tiefst. So etwas hatten wir selten zuvor gesehen. Wegen genau solch magischer Momente sind wir vor einigen Monaten aus unserem gewohnten und sicheren Umfeld aufgebrochen, um die Welt zu entdecken. Mit diesem Glücksgefühl ging es wieder zurück zu unserer Unterkunft.
Am nächsten Morgen starten wir noch vor dem Morgengrauen, um auch einen Sonnenaufgang über den Tempeln Bagans zu sehen. Leider machten die Wolken uns einen Strich durch die Rechnung. Danach ging es weiter zur Entdeckung dieser Tempellandschaft. An diesem und den folgenden Tagen besichtigten wir sowohl die großen und bedeutenden, als auch ein paar der kleineren Tempel. Wir hatten auf unserer Reise bereits eine Vielzahl verschiedenster Tempel gesehen und besichtigt, doch die in Bagan waren zum Teil doch noch einmal von einem ganz anderen Baustil. Waren wir zunächst noch traurig, nicht die Heißluftballonfahrt machen zu können, entschädigte uns dafür unsere Drohne mit dem Blick von oben auf dieses Areal. Wieder einmal zeigte uns unsere kleine Spark einen anderen, zum Teil noch beeindruckenderen Blickwinkel auf unsere Umgebung und auch deshalb wurde Bagan zu dem Highlight von Myanmar, welches wir uns zuvor ausgemalt hatten.
Von Bagan aus ging es wieder einmal mit dem Bus weiter zu unserer letzten Station nach Mandalay. Wir zeigten dem Busbegleiter unser Hotel auf Google Maps und er meinte, dass wir daran wohl vorbeifahren würden. Also schauten wir selbst bei Maps, um den besten Stopp für unseren Ausstieg zu erwischen. Der Bus hielt und wir sollten nur noch 200 Meter vom Hotel entfernt sein. Pustekuchen. Wir waren zwar nur noch 200 Meter von dem Punkt auf Maps entfernt und auch der Name unseres Hotels stimmte mit diesem überein, aber da war kein Hotel. Wir waren noch sogar noch im Vorort Mandalay und eine erneute Suche über Google zeigte, dass es zwei Hotels mit dem gleichen Namen geben sollte, bzw. eins davon überhaupt nicht existiert, wie wir feststellen mussten. Naja, es kann ja nicht immer alles glatt laufen. Ein paar Locals halfen uns eine Art Taxi zu organisieren. Eigentlich war es mehr oder minder eine kleiner Transporter mit zwei Bänken auf der Ladefläche. Wir warfen unser Gepäck aufs Dach, Angelia fand noch einen Sitzplatz und Florian stand, wie ein paar andere burmesischen Männer auch, am Ende der Ladefläche und hielt sich an der Dachreling fest. Nach etwas abenteuerlichen 15 Minuten waren wir diesmal tatsächlich in der Nähe unseres Hotels angekommen. Wir checkten ein und entspannten für einen kurzen Moment. Anschließend erkundeten wir ein wenig unsere Umgebung.
Für die nächsten Tage hatten wir uns mal wieder einen Roller ausgeliehen, um unabhängiger die Gegend entdecken zu können. Wir überquerten den Irrawaddy Fluss und von der Brücke aus, hatten wir bereits einen Blick auf unzählige Pagoden in der Umgebung von Sagaing. Zunächst bahnten wir uns unseren Weg erst einmal am Fluss entlang weiter Richtung Norden nach Mingun. Hier bestaunten wir die äußerst beeindruckende Hsinbyume Pagode. Das strahlende Weiß wird jedes Jahr nach der Regenzeit erneuert. Bei Sonnenschein wird man allein vom Anblick der Pagode geblendet, wodurch sie noch beeindruckender wirkt. Anschließend machten wir noch einen Halt bei der Mingun Pagode. Sie sollte einmal die größte Pagode der Welt werden, wahrscheinlich haben die einstigen Erbauer irgendwann die Lust oder ihr Interesse daran verloren und so wirkt sie eigentlich nur, wie ein massiver Klotz. Nichtsdestotrotz hat sie es zum größten Ziegelhaufen geschafft. Sie erinnert eher an eine Festung als an eine Pagode. Auf dem Rückweg machten wir noch einen Stopp in Sagaing auf einem Hügel, um einen Blick über die gesamte Umgebung zu haben. Da wir diesmal einen etwas schwächeren Roller bekommen hatten, quälten wir uns ganz schon bergauf. Wir wurden allerdings von einem herrlichen Panorama entschädigt. Man konnte über den Fluss auf Mandalay schauen und ebenfalls hatten wir einen erneuten Blick auf die unzähligen Pagoden in der näheren Umgebung. Danach machten wir im schön anzusehenden Teakholz-Kloster Shwenandaw in Amarapura noch einen kurzen Halt.
Wieder angekommen im Hotel machten wir uns frisch. Anschließend wollten wir zum Sonnenuntergang erneut nach Amarapura zur U-Bein Brücke. Sie ist mit 1,2 Kilometern die längste und älteste Teakholz-Brücke der Welt und überquert den Taungthaman-See. Leider blieb es bei einem Versuch. Nach all den vielen Kilometern über Asiens Straßen erwischte es diesmal auch uns und wir fuhren uns einen Nagel in den Reifen. Zum Glück halfen uns ein paar Einheimische eine Straßenwerkstatt zu finden. Zwar war der Reifen schon nach kurzer Zeit geflickt, allerdings hatte der Sonnenuntergang auch schon begonnen. Also mussten wir dieses Erlebnis verschieben.
Am nächsten und bereits letzten vollen Tag in Myanmar
besuchten wir zunächst noch die Kuthodaw Pagode. Diese unterschied sich noch einmal ein wenig von den bisher gesehenen. In der Mitte ragt zwar wieder eine goldene Kuppel in den Himmel, allerdings
wird diese von über 700 kleinen pavillonartigen weißen Tempeln umsäumt. In jedem dieser Tempel steht eine Mamorplatte. Auf diesen Tafeln ist der Pali-Kanon niedergeschrieben, das Leben und die
Lehren Buddhas. Die ganzen Tempel der Kuthodaw Pagode werden deshalb auch als „das größte Buch der Welt“ bezeichnet. Von dort aus ging es zum Mandalay Hill. Von hier hatten wir erneut einen
schönen Ausblick auf die Umgebung und wir konnten auch die Pagoden auf der anderen Seite des Flusses wieder sehen. Wir ließen das Panorama eine zeit lang auf uns wirken. Am späten Nachmittag starten wir einen erneuten Versuch den Sonnenuntergang an der U-Bein Brücke zu erleben. Diesmal kamen
wir auch ohne Zwischenfälle am Ziel an. Ein paar Wolken verdeckten zwar teilweise die herabsinkende Sonne, es entstand aber trotzdem eine tolle und magische Atmosphäre. Ein wirklich schöner
Abschluss für unsere dreiwöchige Rundreise durch dieses bezaubernde Land. Auch wenn wir aufgrund der Regenzeit nicht alles so erleben konnten, wie wir es zuvor geplant hatten, hat Myanmar uns
trotzdem mit seiner Schönheit überrascht und in seinen Bann gezogen, also werft auch einen Blick auf unser Video. Wir wollen eines Tages auf jeden Fall noch einmal zurück kommen, um dann noch die traumhaften Strände, die Heißluftballons über Bagan oder einfach nur die Schönheit des Landes erneut zu sehen.