Bevor es losging mit unserer Reise, hatten wir uns zwar Malaysia als mögliches Reiseziel herausgesucht, da uns aber die Zeit etwas zu knapp wurde, wollten wir es eigentlich auslassen. Dann kam das Erdbeben und unsere Pläne änderten sich abrupt. Schwups, da waren wir also in Malaysia. So unvorbereitet waren wir bis jetzt auch noch nicht in ein Land eingereist, aber wozu gibt es denn das Internet und die Reiseführer. Also verschafften wir uns erst einmal einen Überblick. Malaysia hat, mal so nebenbei, eine konstitutionelle, demokratische Wahlmonarchie, deren repräsentatives Staatsoberhaupt der König ist, der alle fünf Jahre aus den Reihen der Herrscher der neun Sultanate nach dem Rotationsprinzip gewählt wird. Aufgrund seines Reichtums an Bodenschätzen und Rohstoffen ist Malaysia im Vergleich zu fast allen anderen südostasiatischen Ländern weit entwickelt. So viel erst einmal zum Land selbst. Wir starteten unsere kleine Rundreise in der Hauptstadt.
Mit Kuala Lumpur (KL) starteten wir in einer der schillerndsten Großstädte Südostasiens. Es ist nicht nur die Hauptstadt, sondern auch ein Schmelztiegel von
vielen Nationen. Hier kommen neben Malaien noch Chinesen, Inder, Tamilen, Thais und einige Menschen anderer Nationen zusammen. Bekannt sollten fast jedem die höchsten Twin Tower der Erde, die
Petronas Tower, mit ihrer beeindruckenden Skybridge in einer Höhe von 170 Metern sein. Bis jetzt überragen sie noch sämtliche andere Gebäude, es wird aber bereits an einem höheren Wolkenkratzer
gebaut. Als wir vom Flughafen mit dem Taxi in Richtung Innenstadt unterwegs waren, konnten wir bereits einen ersten Blick auf die Petronas Tower werfen. Unser Grab Fahrer machte sogar einen
kleinen Umweg, um direkt an diesen beiden Türmen vorbei zu fahren. Kurz vor Abflug hatten wir uns noch eine Unterkunft gesucht, von der wir aus einen einmaligen Blick auf diese Tower hatten. Zu
unserem Zimmer in einem Apartment in einem riesigen Gebäudekomplex gehörte auch ein Infinity-Pool in der 37. Etage. Von hier aus hatten wir einen wirklich tollen Blick auf die Skyline von KL. Am
ersten Tag bzw. Abend genossen wir einfach nur den Ausblick, lernten unsere Mitbewohner aus Südkorea kennen und fielen geschafft ins Bett.
Am nächsten Morgen starteten gleich nach dem Frühstück zur Erkundung der Stadt, wir wollten keine Zeit verlieren. Los ging es am Merdeka Square. An diesem Platz wurde am 31.08.1957 nach der Unabhängigkeit das erste Mal die malaysische Nationalflagge gehisst. Mit dem Sultan Abdul Samad Building befindet sich ebenfalls ein weiteres beeindruckendes Gebäude an diesem Platz. In direkter Nachbarschaft zu diesem Platz befindet sich auch die KL City Gallery. Von dort aus ging es für uns weiter zum KL Forest Eco Park, ein kleines Stückchen Urwald in dieser riesigen Metropole.
Besonders schön war, dass man sich hier über Hängebrücken seinen Weg durch die Baumwipfel bahnen kann. Anschließend uns unser Weg zu den im Herzen der KLCC gelegenen Petronas Towern. Auf der Rückseite der beiden Wolkenkratzer befindet sich ein kleiner Park. Von dort aus ließen wir den imposanten Anblick einfach eine ganze Weile auf uns wirken. Nach Einbruch der Dunkelheit bestaunten wir noch die kleine Lichtershow mit Wasserfontänen. Durch Zufall trafen wir dort auch unsere niederländischen Mitbewohner wieder, die erst am Morgen angereist waren. Die Beiden waren quasi schon auf dem Weg zum Abendbrot. Sie hatten von einem Curry Restaurant gehört, von dem man einen tollen Blick auf die Petronas hat. Kurzerhand schlossen wir uns den Beiden an und das war definitiv eine tolle Idee. Es war zwar nur ein kleines Restaurant am Straßenrand, aber der Ausblick war großartig. Anschließend ging es für uns vier wieder zurück zu unserer Unterkunft und dort gesellte sich noch das südkoreanische Pärchen dazu. In dieser entspannten Runde ließen wir den Abend ausklingen.
Am nächsten Tag entspannten wir zunächst am Pool und genossen erneut den Ausblick auf die Skyline. Nach dem entspannten Morgen stürzten wir uns noch einmal kurz ins Getümmel. Nach ein paar Besorgungen ging es wieder zurück zur Unterkunft und wir machten uns an die Planung der nächsten Tage. Ursprünglich sollte es von KL aus direkt auf eine der wunderschönen Insel vor der Küste Malaysias gehen. Flo hatte auch schon einen Bus gebucht, doch leider war keine Unterkunft mehr verfügbar. Also musste wieder einmal ein Plan B aus der Schublade gezaubert werden. Wir grübelten und überlegten und kamen schließlich auf eine Idee. In Borneo soll man Orang-Utans in ihrer natürlichen Umgebung bestaunen können. Da fiel uns die Entscheidung nicht schwer, wir wollten unbedingt diese tollen Geschöpfe mit unseren eigenen Augen sehen. Also fehlten nur noch die Flugtickets. Kurze Zeit später wurden wir auch schon fündig. Allerdings ging der Flieger bereits um 6 Uhr des nächsten Morgen. Kann man mal machen, einen Flug nicht mal 12 Stunden vor Abflug buchen und das der dann auch noch ein Schnäppchen war, machte es noch viel besser. Noch vor dem ersten Tageslicht ging es also zum Flughafen. Unser nächstes Ziel war Kuching auf Borneo.
Während des Landeanflugs konnten wir bereits einen Blick auf die Schönheit der Natur Borneos werfen. Angekommen in Kuching hieß es erst einmal durch eine erneute Passkontrolle mit vollem Programm. Die Behörden wollten ein Foto, die Fingerabdrücke und abschließend gab es einen neuen Stempel in den Pass. Zwar gehört Kuching und der Großteil des nördlichen Borneos zu Malaysia, doch die Region um Sarawak mit deren Hauptstadt möchte sich wohl so etwas wie eine Art „Eigenständigkeit“ hinsichtlich des Visums erhalten. Wieder einmal wussten wir nicht viel über unser neues Reiseziel. Klar es gab die Möglichkeit Orang-Utans zu sehen, durch den Urwald Borneos zu wandern und die Schönheit des Regenwald zu bestaunen, ein genauer Plan stand aber noch nicht fest. Kuching selbst soll die sauberste Stadt Malaysias sein und in der Tat war es die bisher sauberste Stadt, die wir in Asien gesehen hatten. Sie wird auch als die Katzenstadt bezeichnet. Der Name stammt vom malaysischen Kucing ab und bedeutet übersetzt Katze. Vom Flughafen aus ging es zunächst zu unserer Unterkunft. Diese lag noch etwas außerhalb des Zentrums in einem ruhigen Stadtviertel. Ganz zu unserem erstaunen erinnerte er uns eher an ein amerikanisches Vorstadtviertel als an irgendeinen Ort in Südostasien. Mit Lune hatten wir einen wirklich tollen Gastgeber für die nächsten Tage. Er half uns sogar kurz nach unserer Ankunft dabei einen Roller zu organisieren. Wir sprangen in sein Auto und machten uns auf die Suche. Es war gar nicht so leicht einen Verleih zu finden und deshalb waren wir sehr froh, dass Lune uns dabei half. Nach einer Weile wurden wir fündig. Der Roller war zwar nicht gerade der Neueste, aber er tat seinen Dienst. Der Roller war kaum in unserem Besitz, da ging es auch quasi schon gleich los mit der Entdeckungstour.
Wir machten uns in Richtung des Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre auf. In diesem Nationalpark leben Orang-Utans in ihrer natürlichen Umgebung und
Besuchern ist es jeweils nur eine Stunde im Morgen und am Abend erlaubt, diesen Park zu besuchen. Wir hatten Glück und waren genau zur richtigen Zeit dort. Nach einigen Momenten des Wartens war
es dann endlich soweit, direkt vor unseren Augen tauchte ein freilebender Orang-Utan auf. 24 Stunden zuvor hätten wir uns im Traum nicht vorstellen können, einen Tag später Orang-Utans zu
sehen.
Wir hatten sogar richtig Glück, denn an manchen Tagen zeigt sich nicht einer und wir sahen sogar acht dieser beeindruckenden Geschöpfe. Wir waren völlig hin und weg. Die eine Stunde, die der Park nur geöffnet hatte, verging wie im Flug und schneller als uns eigentlich lieb war, mussten wir uns auch schon wieder auf den Heimweg begeben. Zu dem Zeitpunkt stand für uns fest, dass wir definitiv noch einmal wieder kommen würden, bevor wir Borneo verlassen. Zurück in unserer Unterkunft machten wir uns schnell frisch und danach ging es an die Suche nach was Essbarem. Zu unserem Glück waren wir genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn in Kuching fand das jährliche Food Festival statt. Eine Vielzahl von nationalen und internationalen Essensständen offerierten ihre speziellen Angebote. Die Auswahl war gigantisch. Wir futterten uns durch ein paar Stände, aber leider konnten wir auch nur einen Bruchteil dessen probieren, was wir eigentlich gern einmal gekostet hätten. Aber mehr ging einfach nicht. Kugelrund-gefuttert ging es wieder zurück in unsere Unterkunft.
Am nächsten Tag fuhren wir zum Bako Nationalpark. Er beherbergt eine der letzten unberührten Flächen Borneos. Wo könnte man also besser in den Dschungel eintauchen. Um in den Nationalpark selbst zu kommen, muss man die letzte Strecke mit einem Boot fahren. Witzig war, dass wir sogar ein paar Deutsche fanden, mit denen wir uns ein Boot teilten. Kurze Zeit nach dem Ablegen taucht man quasi schon direkt in das Abenteuer ein. Einer der andern Deutschen meinte, dass man mit etwas Glück bei Ebbe sogar Krokodile in den Flussmündungen sehen könne, dies soll allerdings nur sehr selten der Fall sein.
Wir hatten wohl einen dieser besonderen Momente erwischt. Unser Bootsmann entdeckte ein großes Krokodil. Es sonnte sich in einer Flussgabelung im Schlamm und als es uns bemerkte, tauchte es schnell wieder im Wasser ab. Für einen schnellen Schnappschuss hatte es aber trotzdem gereicht. Das war doch schon mal ein guter Start. Aufgrund der Ebbe konnten wir nicht am Bootsanleger selbst abgesetzt werden. Stattdessen stiegen wir am Strand aus und konnten dort auch schon ein paar kleine Amphibien beobachten. Nach einer kurzen Registrierung im Hauptquartier und der Beschreibung der Wanderwege konnte es bereits mit dem Abenteuer losgehen. Noch vor Beginn unserer Wanderung liefen uns bereits ein paar Bartschweine über den Weg. Diese sehen so aus, wie unsere einheimischen Wildschweine, nur etwas größer und wie der Name es schon vermuten lässt, haben sie einen imposanten Bart. Anschließend tauchten wir in die atemberaubende Natur des Nationalparks ein. Wir fanden es sehr beeindruckend, wie sich die Natur immer wieder veränderte. Auf Abschnitte von Mangrovenwälder bis dichten Regenwald folgten Steppe-ähnliches Gräser- und Buschwerk. Dort bekamen wir die fleischfressenden Kannenpflanzen vor die Kameralinse. Von den Einheimischen werden diese auch als „Monkeys Cup“ bezeichnet, da Affen wohl gern den süßlichen Saft der Kannen trinken. Wir bahnten uns unseren Weg und ließen die Natur auf uns wirken. Gegen 15 Uhr mussten wir wieder zurück am Hauptquartier sein, dort wartete unser Boot zurück in die Zivilisation. Wir kamen zwar nicht in den Genuss, die nur auf Borneo lebenden und stark bedrohten Nasenaffen zu beobachten, der Ausflug in den Bako Nationalpark hat sich aufgrund der äußerst beeindruckenden Natur auf jeden Fall trotzdem gelohnt. Zu empfehlen wäre auch eine Übernachtung in einer der Unterkünfte direkt im Nationalpark, denn dann hat man ebenfalls die Möglichkeit an einer Nachtwanderung teilzunehmen. Leider war unser Besuch etwas zu spontan, sodass alle Unterkünfte bereits ausgebucht waren. Also mussten wir uns wieder auf den Rückweg begeben.
Am folgenden Tag wartete mit dem Kubah Nationalpark aber bereits der nächste Nationalpark auf uns. Mit seinen weitläufigen Wanderwegen sollte für jeden etwas dabei sein. Ähnlich wie im Bako schlängeln sich hier die Wege auch durch das Dickicht des Regenwaldes. Mehr Natur geht nicht. Also bahnten wir uns unseren Weg. Besonders der Anfang war sehr anstrengend. Eine ganze Zeit lang ging es relativ steil bergauf. Vor allem die Hitze und die Luftfeuchtigkeit machten es nicht gerade leichter, zum Glück spendeten uns die Bäume eine Menge Schatten. Nach einer Weile erreichten wir einen kleinen Wasserfall. Gern nutzten wir diesen für eine kleine Abkühlung. Nebenbei entspannten wir einen Moment und genossen einfach nur die Zeit in der Natur.
Auf dem Weg zurück entschieden wir uns für eine andere Route und so passierten wir einen Aussichtspunkt, der uns die Sprache verschlag. Vor uns erstreckte sich eine Weite, die ein herrliches Panorama ergab. Nach einem kurzen Moment des Verweilens schlängelte sich unser Weg wieder durch das Dickicht des Regenwaldes. Wieder angekommen am Ausgangspunkt schwingten wir uns auf unsern Roller und es ging zurück zur Unterkunft. Etwa zwei Kilometer bevor wir dort ankamen, begann unser fahrbarer Untersatz zu stottern. Kurze Zeit später ging nichts mehr. Jegliche Versuche den Motor zu starten waren vergebens. Also hieß es: „Wer sein Zweirad liebt, der schiebt...“, was anderes blieb uns aber auch nicht übrig. Nach einer Weile hielten uns zwei Malaien an und fragten was los sei. Wir schilderten das Problem, wollten es demonstrieren und wie aus heiterem Himmel sprang der alte Bock wieder an. Selbstheilung nennt sich das wohl. Vermutlich war der Motor, dieses doch bereits sehr betagten Rollers einfach etwas überhitzt und er brauchte eine kleine Verschnaufpause. Für uns stand aber fest, am nächsten Tag wird vorsichtshalber der Roller getauscht.
Gesagt getan. Der „neue“ Roller war auch nur bedingt jünger, aber er tat seinen Dienst. Wir wollten keine Zeit verlieren und machten uns wieder auf die Straße, denn dies war bereits unser letzten Tag auf Borneo. Wir fuhren zu dem nördlich von Kuching gelegenen Damai Beach. Hier stand erst einmal nach all den Wanderungen der letzten beiden Tage wieder etwas Entspannung auf dem Plan. Wir genossen die Ruhe und streckten alle Viere von uns. Nach ein paar Stunden machten wir uns bereits wieder auf, denn wir hatten ja noch ein „Date“ mit den großen Rothaarigen. Mit dem Roller brauchten wir etwa eineinhalb Stunden zum Semenggoh Wildlife Rehabilitation Centre. Das Glück war wieder auf unserer Seite, denn erneut tauchten vor unseren Augen ein paar Orang-Utans auf. Wir waren und sind selbst jetzt beim Schreiben dieser Zeilen immer noch total fasziniert von diesen beeindruckenden Tieren. An dieses Erlebnis werden wir uns unser gesamtes Leben erinnern. Umso schwerer war es sich vom Anblick der Orang-Utans zu trennen, aber am Abend mussten wir mal wieder die Rucksäcke packen. Unser nächster Flieger wartete bereits in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages auf uns. Es ging zurück auf die malaiische Halbinsel. Unser nächstes Ziel war George Town.
Wir freuten uns bereits seit längerem auf George Town. Viele andere Reisende hatten von dem guten Essen und der schönen Street Art geschwärmt. Wieder einmal fanden wir über AirBnb eine wirklich tolle Unterkunft und unsere Gastgeberin gab uns gleich bei Ankunft eine Fülle von Tipps und Hinweisen, was wir alles so erleben und machen könnten. Da der Tag schon etwas vorangeschritten war, beschränkten wir uns lediglich noch auf die Essenssuche. So konnten wir auch gleich etwas von der bereits viel gelobten Küche probieren. Es wurde uns definitiv nicht zu viel versprochen. Es mag an all den verschiedenen Einflüssen aus Indien und China liegen, dass das Essen in George Town so gut ist. Wir hatten grundlegend eigentlich nur ein einfaches Curry mit Naan-Brot, aber es war einfach nur ein Genuss. Den restlichen Abend entspannten wir und machten Pläne für die folgenden Tage.
Nach dem Frühstück ging es am nächsten Tag erst einmal in die Stadt, um die Street Art zu entdecken. Überall in den Straßen von George Town findet man an
vielen Orten Kunstwerke an den Hauswänden. Manche sind aber auch nicht so leicht zu finden, also lohnt es sich auch mal in die Seitenstraßen zu gehen oder einfach einen Malaien zu fragen, sollte
man nach einem bestimmten Motiv suchen. Das Schönste an der Street Art in George Town ist, dass man bei sehr vielen Motiven selbst Teil des Kunstwerkes sein
kann, sei es ein altes Motorrad, ein Fahrrad oder eine Szenerie, bei der Essen von einem Straßenstand verkauft wird.
Die Suche nach den einzelnen Bildern erinnerte ein wenig an eine Schnitzeljagd. In unseren Augen lohnt es sich, einen Vormittag einer Erkundungstour auf den Spuren der Street Art von
George Town zu widmen. Nebenbei haben wir so auch noch etwas von der Stadt selbst gesehen. Eine interessante Erfahrung war es definitiv auch mal einen Abstecher in den Stadtteil Little India zu
machen. Er ist relativ klein und besteht nur aus wenigen Straßenzügen, aber man hat das Gefühl, dass man von einer zur nächsten Straße in eine komplett andere Welt eintaucht. In Little India
waren die ohnehin schon belebten Straßen einfach noch voller, bunter und belebter. Kurz gesagt es herrschte ein reges und wildes Treiben. Dazu kamen noch die vielen verschiedenen Gerüche der
Gewürze, Räucherstäbchen und Blumen. Es war wirklich ein Ausflug in das bunte Leben der indischen Kultur, wie man sie sonst nur aus dem Fernseher kennt. Etwas erschöpft von der Hitze und des
vielen Umherlaufen, ging es danach erst einmal zurück zu unserer Unterkunft.
Am frühen Abend besorgten wir uns noch etwas von den unzähligen Streetfood-Ständen zu essen und anschließend holten wir uns über YouTube schon mal ein paar Impressionen von unserem nächsten Reiseland. Aber wir hatten ja auch noch das ein oder andere in Malaysia zu entdecken. Mit der Aussicht auf die wunderschönen Strände, die uns auf den Philippinen erwarten sollten, wurde unsere Lust auf einen Strandbesuch geweckt und so entschieden wir uns dazu, an unserem letzten Tag auf Penang zum Ferringhi Beach zu fahren. Es war nicht der schönste Strand, den wir auf unserer Reise bis dahin gesehen hatten, aber zum Entspannen reichte es alle mal aus. Wir ließen einfach unsere Seele baumeln und konnten bestaunen, wie ein Mann mit viel Freude und unter Anfeuerung seiner Freunde, einen Fisch nach dem Anderen an Land zog. Am Abend genossen wir ein letztes Mal das leckere Essen von einem der unzähligen Essensstand in Georgetown bevor es wieder mal ans Packen unserer Rucksäcke ging. Am nächsten Morgen starteten wir bei anfänglichem Regen mit dem Bus in Richtung des Hochlandes von Malaysias, in die Cameron Highlands.
Die Natur der Cameron Highlands unterscheidet sich deutlich vom Rest des Landes und auch das Klima ist deutlich angenehmer als im restlichen Land. Es ist
dort nicht mehr so heiß und auch die teilweise drückende Luftfeuchtigkeit war wieder aus haltbar. Aufgrund dieser Gegebenheiten und der hügeligen Landschaft wird hier seit der Kolonialzeit der
Briten Tee angebaut. Als wir davon hörten, kamen Erinnerungen an die Teeplantagen von Sri Lanka auf und wir wollten erneut die Schönheit solchen Anbaus sehen. Kaum waren wir in die Cameron
Highlands eingefahren, sahen wir bereits unzählige Erdbeerplantagen. Wir freuten uns schon darauf, nach der langen Zeit mal wieder ein Paar frische Erdbeeren zu essen. Unsere Unterkunft war in
Tanaha Rata. Es liegt quasi direkt im Herzen der Cameron Highlands. Unsere Gastgeberin Charen hatte uns vorab bereits angeboten, dass sie für uns Touren organisieren könnte. Dies war sehr nett
von ihr, wir hatten uns aber bereits dafür entschieden, die Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Wir nahmen allerdings ihr Angebot, an einer ihrer traditionellen, chinesischen Teezeremonien
teilzunehmen, gerne an. Dies stand gleich am ersten Abend auf dem Plan. Sie zeigte uns unser Quartier der nächsten Tage und wir lernten gleichzeitig auch unsere Mitbewohner für die nächsten zwei
Nächte kennen. Auf der Suche nach etwas Essbarem trieb es uns kurze Zeit später bereits wieder vor die Tür. Wir liefen durch die Straßen und stellten ziemlich schnell fest, dass es eigentlich
nichts sehenswertes in diesem kleinen Ort gab. Ein paar kleine nette Restaurants konnten wir trotzdem finden. Wir suchten uns etwas mit indisch-malaysischer Küche aus und bestellten uns neben mit
Käse-gefüllten Naan-Brot jeder noch ein Curry. Das Essen war ein Traum. Währenddessen wir unser Abendbrot verputzten, setzte sich am Nachbartisch ein junges Pärchen und so lernten wir Mara und
Björn kennen. Ein äußerst nettes deutsches Pärchen. Wir kamen ins Gespräch und aufgrund der ganzen Erzählerei vergaßen wir fast die Zeit. Gerade noch rechtzeitig konnten wir zu unserer
Teezeremonie aufbrechen. Wir verabredeten uns noch schnell für den morgigen Abend, da die anderen Beiden bereits eine Tour für den nächsten Tag gebucht hatten. Wir kamen gerade noch rechtzeitig
an Charen's Haus an. Charen hatte gerade mit ihren einleitenden Worten zu ihrer Teezeremonie begonnen. Kaum hatten wir uns gesetzt, da ging es auch schon los. Wir begannen mit einem richtig guten
chinesischen Tee. In ein Porzellan-Kännchen gab Charen etwas Tee und goss diesen mit ein wenig Wasser auf. Den ersten Aufguss verwarf sie, er diente lediglich zur Öffnung der Blätter. Gleich
danach wurde wieder mit Wasser aufgegossen und kurz ziehen gelassen. Sie füllte jedem etwas in seinen Becher und da war sie, unsere erste Kostprobe. Es war ein sehr angenehmer, milder grüner Tee.
Da es sich um lose Teeblätter handelte, konnten jeweils mehrere Aufgüsse gemacht werden. Der Zweite und Dritte waren noch einmal deutlich geschmacksintensiver. Bei ihnen entfaltete sich das ganze
Aroma des Tees. Insgesamt machte Charen fünf Aufgüsse. Nach dem Dritten nahm die Intensität des Geschmacks bereits wieder leicht ab. Anschließend servierte uns Charen noch drei Aufgüsse eines
Tees aus der Region. Sie sagte dieser sei nicht ganz so exquisit und deshalb könne man mit diesem nur 3-4 Aufgüsse machen. Wir waren froh, dass wir uns dazu entschieden hatten, nicht auf diese
Zeremonie verzichtet zu haben. Wir bekamen leckeren Tee und ein paar Einblicke in chinesische Traditionen und Gepflogenheiten. Alles in Allem war es ein schöner Abschluss für einen langen
Tag.
Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück gleich auf den Weg und liehen uns einen Roller aus. Unser erstes Ziel war die Boh Sungei Palas Tea Estate-Teeplantage. Sie lag etwa eine gute halbe Stunde entfernt von Tanah Rata. Kaum waren wir von der großen Hauptstraße in Richtung der Teeplantagen abgebogen, erstreckten sich vor unseren Augen weitreichende Teefelder. Die Felder auf Sri Lanka fanden wir bereits sehr beeindruckend, aber diese waren noch einmal schöner und fesselten unsere Blicke. Um tiefer in diese Welt einzudringen schlängelten wir uns weiter den Weg entlang. Wir machten hin und wieder einen kurzen Stopp, um ein paar schöne Bilder zu machen und fuhren dann bis zu dem in Mitten der Plantagen gelegenen Café.
Wir machten hin und wieder einen kurzen Stopp, um ein paar schöne Bilder zu machen und fuhren dann bis zu dem in
Mitten der Plantagen gelegenen Café. Auf dem Weg dorthin passierten winkten uns immer mal wieder ein paar Arbeiter zu oder sie schenkten uns ein Lächeln. An einer Stelle machten wir ein
kurzen Halt und unterhielten uns für einen Moment mit den Arbeitern.Sie zeigten uns ganz stolz, wie sie die Teeblätter bereits auf dem Feld einmal mit einer Machete zerkleinern.
Anschließend gingen wir in das Café und genossen einen leckeren Tee bei bester Aussicht auf die Teeplantagen. Nach der vorzüglichen Tasse Tee schickten wir unseren kleinen „Spion“ in den Himmel und unsere kleine Spark zeigte uns mal wieder die wahre Pracht von oben. Beim Anblick der Bilder stockte uns kurz der Atem und wir kamen einfach nicht aus dem Staunen. Mit diesen Eindrücken im Gepäck entschieden uns dafür, noch ein wenig durch die Seitenwege mit dem Roller zu fahren und das saftige Grün zu genießen. Nach einer Weile trennten wir uns aber doch wieder von den Teeplantagen, denn wir wollten ja auch noch ein paar frische Erdbeeren essen. Also machten wir uns auf den Weg zu einer der vielen Farmen und dort schlugen wir auch gleich zu. Welch ein Genuss das für uns war. Wir mussten uns bremsen, ansonsten hätten wir auf der Stelle alle Erdbeeren auf einmal aufgeputzt. Danach fuhren wir noch ein wenig durch die Gegend und machten noch einen Stopp bei einer weiteren Erdbeer- und Schokoladenmanufaktur. Dies erinnerte uns ein wenig an die Heimat. Wie bei Karl's Erdbeerhof gab es hier eine kleine Erlebniswelt für die Kleinen und auch die Großen kamen nicht zu kurz. Von Schokolade über Marmelade bis zu Tee konnte man hier alles was das Erdbeer-Herz begehrt kaufen. Danach ging es erst einmal wieder zu unserer Unterkunft. Dort „warteten“ bereits unsere Kurzzeit-Mitbewohner mit einer Runde Monopoly auf uns.
Am Abend trafen wir uns dann noch mit Mara und Björn zum Abendessen. Bei einem entspannten Glas Wein und einer sehr schönen Unterhaltung ließen wir den Abend und quasi auch schon unseren Aufenthalt in den Cameron Highlands ausklingen. Am nächsten Tag stand mal wieder ein schier endloser Reisetag auf dem Plan. Unser neues Ziel war diesmal Tioman Island. Bedauerlicherweise gibt es keinen direkten Bus, der in die unmittelbare Nähe dieser Insel führte. Also mussten wir zunächst wieder nach Kuala Lumpur, um dort in einen anderen Bus umzusteigen. Deshalb starteten wir gleich früh morgens. Nach 5-6 Stunden kamen wir dort an. Der Busbahnhof in KL war riesig. Er erinnerte einen eher an einen Flughafen statt an einen Busbahnhof. Auf verschiedenen Ebenen gab es diverse Abfahrtgates und auch dem leiblichen Wohl wurde eine ganze Etage mit verschiedensten Restaurants gewidmet. Wir buchten nach der Ankunft schnell ein Ticket für den nächsten Bus nach Mersing. Leider kamen wir um eine Wartezeit von mehreren Stunden nicht herum. Aber irgendwann war es dann soweit und unser Bus stand zur Abfahrt bereit. Weitere 6 Stunden später, es muss gegen Mitternacht gewesen sein, kamen wir endlich in Mersing an. Von hier aus sollte es mit einer Fähre weiter gehen, da wir die letzte Fähre allerdings um einige Stunden verpasst hatten, machten wir hier einen Stopp für die Nacht. Es lag zu diesem Zeitpunkt bereits eine etwa 16-stündige Reise hinter uns. In den frühen Morgenstunden ging es dann auch endlich mit der Fähre weiter nach Tioman.
Die Überfahrt dauerte etwa 2,5 Stunden und am Hafen wartete bereits ein Fahrer auf uns. Er brachte uns ein Mal quer über die Insel an den Juara Beach. Die Ostseite von Tioman ist noch nicht so stark von Touristen überlaufen und da wir unsere Ruhe haben wollte, hatten wir uns bewusst für diese Seite der Insel entschieden. Nach einer 30-minütigen Fahrt kamen wir in unserer Unterkunft an. Wir hatten eine einfache aber kleine schöne Hütte mit Balkon direkt am Strand. Bei offenem Fenster konnten wir vom Bett aus direkt aufs Meer schauen. Aber mal ganz ehrlich, was brauch man mehr um glücklich zu sein? Zum weiteren Entspannen gab es vor unserem Hüttchen sogar noch mehrere Hängematten, wo wir einfach nur unsere Seelen baumeln lassen konnten. Dies war also unser „Zuhause“ für die nächsten vier Nächte. Wir erkundeten ein wenig den Ort. Nach einem relativ kurzen Spaziergang ist man auch schon den gesamten Strandabschnitt abgelaufen und im Ort selbst gab es ein paar kleinere Geschäfte und Restaurants. Mehr gab es dort auch eigentlich nicht zu sehen. Wir bereuten es aber nicht, dass unsere Wahl auf diese weniger belebte Seite der Insel gefallen war. Morgens wurde uns das Frühstück direkt auf unseren Balkon gebracht und so verstrichen die Tage und wir genossen es einfach nur, mal wieder etwas länger an einem Ort zu sein.
Neben der Abgeschiedenheit kann man auf Tioman aber auch noch eine tolle Unterwasserwelt bestaunen. Am vorletzten Tag
bewaffneten wir uns also selbstverständlich mal wieder mit Schwimmflossen, Schnorchel, einer Taucherbrille und tauchten in Poseidons Reich ab. Es war ein wirklich toller Ausflug, bei dem wir jede
Menge verschiedene Fische zu sehen bekommen haben. Zur Mittagspause machten wir einen Halt in einem kleinen Fischerdorf. Als wir zum Ende der Pause wieder auf dem Rückweg zum Boot waren, sahen
wir vom Pier aus eine riesige Qualle. So eine gigantische Qualle hatten wir in unserem Leben noch nicht gesehen. Leider haben wir es in diesem Moment verpasst ein Foto zu machen. Ohne Seemann's
Garn zu erzählen, aber sie hatte einen Durchmesser von etwa 50 Zentimeter und eine Länge von wenigstens zwei Metern. Einfach nur gigantisch. Die Einheimischen erzählten uns, dass sie einen zwar
nicht umbringt, aber beim Kontakt würde man sich schon mal die ein oder andere Woche im Krankenhaus einhandeln können. Zum Glück begegneten wir diesem Monstrum nicht im Wasser. Nach der Pause
machten wir noch einen Schnorchel-Stop und so verstrich unser letzter Tag mit diesem schönen Ausflug.
Am nächsten Morgen ging es dann ziemlich früh wieder zur Fähre. Wie bei der Anreise stand auch bei der Abreise mal wieder ein sehr sehr langer Reisetag auf dem Plan. Dieser sollte sogar erst einen Tag später in Puerto Princessa auf den Philippinen enden. Also nahmen wir die erste Fähre nach Mersing und da wir leider einen direkten Anschlussbus verpasst hatten, hieß es mal wieder warten. So etwas waren wir mittlerweile ja schon mehr als gewohnt. Unser Flieger in Richtung der Philippinen ging aber auch erst in der Nacht, wir hatten also noch ausreichend Zeit. Nach ein paar Stunden ging es dann endlich weiter. Im Laufe der Fahrt stellten wir fest, dass wir wohl einen für Asien sehr untypischen Busfahrer erwischt hatten. Normalerweise sind diese immer in Eile und fahren daher einen heißen Reifen, dieser jedoch war eher von der gemütlicheren Sorte. Wir waren deutlich hinter dem Fahrplan und als der Abend weiter voran schritt, dachten wir so langsam an unseren Flug und dass wir diesen eventuell noch verpassen könnten. Kurzerhand entschieden wir uns, nicht mehr bis nach KL rein zu fahren, sondern bereits am vorletzten Halt auszusteigen und ein Taxi zum Flughafen zu nehmen. Dies sparte uns einiges an Zeit und trotz der zwischenzeitlichen Aufregung kamen wir noch rechtzeitig am Flughafen an. Tja mit solchen Turbulenzen muss man bei all der Reiserei ja auch mal rechnen. Auch wenn man es in diesen Momenten nicht so sieht, im Nachhinein kann man über solche Situationen dann doch immer schmunzeln. Gegen ein Uhr nachts ging dann auch endlich unser Flieger. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits knapp 20 Stunden auf dem Buckel und es sollten noch weitere zehn Stunden folgen. Aber daran wollten wir in dem Moment nicht denken. Wir freuten uns einfach nur auf diesen von traumhaften Stränden gesegneten Inselstaat. Philippinen – wir kommen...